Montag, 11. August 2014

[Blogtour] Strawberry Icing von Daniela Blum Tag 4

Hallo zusammen,

heute darf ich euch zur Blogtour von Strawberry Icing von Daniela Blum einen unveröffentlichten Prolog zeigen.




Exklusiv für die Blogtour habe ich ein besonderes Schmankerl für euch. Eine unveröffentlichte Szene. Ursprünglich war das der Prolog, bis er bei der Überarbeitung rausgeflogen ist.

Leichter Nebel umwirbelte die Gräber an diesem Morgen. In der Nacht hatte es geregnet, und auch jetzt prasselten schwere Tropfen auf das Meer von schwarzen Regenschirmen. Als trauerte der Himmel ebenfalls.
Antonia Summerfield umklammerte den Griff des Schirmes wie einen Rettungsanker. Jeden Moment drohte sie in ihrer Trauer zu ertrinken. Ihre Augen brannten von immer weiter hervorquellenden Tränen und Kopfschmerzen betäubten den dumpfen Schmerz in ihrer Brust. Ihr Herz war gebrochen und sie verstand nicht, warum es immer noch weiterschlug. Dabei hatte sie gedacht es würde aufgeben, genauso wie das andere Herz.
... und nun lasst uns Abschied nehmen von einer geliebten Ehefrau, Mutter und Freundin. Wir werden sie auf ewig in unseren Herzen bewahren. Ruhe in Frieden.g Der Priester tauchte seine Finger in eine Schale mit Weihwasser, und besprengelte den weißen Holzsarg, der sich langsam in die Grube abgesenkte.
Je tiefer er sank, desto größer wurde das Loch in Antonias Brust. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, und sie schluchzte laut auf, während die sterblichen Überreste der Mutter aus ihrem Blickfeld verschwanden.
Sie hob den Blick und sah zu ihrem Vater. Ein Fels der Brandung, doch sie würde ihn niemals erreichen können. Steif und unbewegt verfolgte er die Predigt des Geistlichen und trat anschließend einen Schritt nach vorne, um eine weiße Rose in das Loch fallen zu lassen. Selbst jetzt weinte er nicht.
Auch sie hielt eine Blume und einen Brief umklammert. Ihre letzten Worte, die sie nicht mehr an ihre Mutter hatte richten können. Die ihr so wichtig erschienen und nun ungehört blieben. Ein Regentropfen fiel auf den viel zu großen Ring an ihrem Daumen und ließ die Diamanten um den erdnussgroßen blauen Edelstein in der Mitte funkeln. Ein Saphir hatte ihr der Vater am Morgen erklärt, als er ihr den Verlobungsring der Mutter mit ausdrucksloser Miene überreicht hatte. Sie wollte, dass du ihn bekommstg, hatte er gesagt, ihr über den Kopf gestreichelt und das Zimmer verlassen.
Ohne sie anzusehen, war der Vater an ihre Seite zurückgekehrt. Er würde sie nicht unterstützen bei der letzten schweren Aufgabe, die vor ihr lag.
Antonias Beine waren wie aus Stein und sie konnte sich nicht rühren. Tränen quollen aus ihren Augen und verschleierten die Sicht, als sie sich zwang die zwei Schritte auf das Grab zuzugehen. Die beiden schwersten Schritte ihres Lebens.
Walter Summerfield sah zu seiner Tochter herab und drückte ihre Hand. Eine stumme Aufforderung, keine Aufmunterung oder Hilfe, die sie so dringend benötigte. Sie erwiderte den Druck, atmete tief ein und setzte einen Fuß vor den anderen. Einmal und noch einmal.
Vor diesem Augenblick hatte sie sich gefürchtet. Der Moment des Abschieds. Ihre Mutter war weg und käme niemals zurück. Sie hatte Antonia allein gelassen. Alleine in einer Welt, die das junge Mädchen nicht verstand. Allein in einem Haifischbecken aus Macht, Status und Geld in dem galt: Fressen oder gefressen werden.
Mit einem lauten Schluchzer küsste sie die zarten Blütenblätter der Rose und den Briefumschlag, bevor sie beides in das Grab fallen ließ.
Sie schloss die Lider und die letzten Momente mit ihrer Mutter zogen vor ihren Augen vorbei. Wie sie krank im Bett lag. Angeschlossen an Schläuche und Maschinen. Abgemagert und mit Augenringen, so tief, dass sie einen erschreckenden Kontrast zu der hellen Haut boten. Die letzten Worte klangen in ihren Ohren wie ein Klingeln. Sei du selbst. Ich werde dich ewig lieben.g Dann hatte sie die Augen geschlossen und aufgehört zu atmen.
Antonia brach zusammen. Ihre Beine gaben nach und sie sank auf ihre Knie. Der Regen prasselte auf ihre Haare und ihre Kleider, doch sie nahm nichts von all dem wahr. Sie sah nur auf den weißen Sarg, in der ihre Mutter lag. Immer neue Tränen liefen ihre Wangen herab und mischten sich mit dem New Yorker Frühlingsregen. Ein lauter Schluchzer entfuhr ihrer Kehle, doch er konnte den übermächtigen Schmerz in ihrer Brust nicht lindern. Arme umfingen sie und zogen sie auf die Füße. Doch ihre Beine wollten sie nicht tragen und sie sackte wieder zusammen. Sie wurde gestützt, als man sie langsam vom Grab wegführte. Wegführte von dem einzigen Menschen auf der Welt, der ihr jemals das Gefühl von Geborgenheit und Liebe gegeben hatte. 


Morgen solltet ihr unbedingt bei Astrid auf dem Blog Aisling Breith vorbeischauen. Dort könnt ihr eines von 5 eBooks von Strawberry Icing gewinnen.  

Eure
Vanessa

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